Die Selbstwertdienliche Verzerrung - Warum wir uns selbst gerne im besten Licht sehen Di, Feb 13. 2024
Einleitung
In der Psychologie gibt es eine faszinierende kognitive Verzerrung, die unser Selbstbild und unser Verhalten maßgeblich beeinflusst: die selbstwertdienliche Verzerrung (Self-Serving Bias). Diese kognitive Verzerrung führt dazu, dass wir positive Ereignisse oder Erfolge eher uns selbst zuschreiben und negative Ereignisse oder Misserfolge eher externen Faktoren zuschreiben. Mit anderen Worten, wir neigen dazu, uns selbst in einem positiven Licht darzustellen, indem wir unsere Erfolge auf persönliche Fähigkeiten zurückführen, aber unsere Misserfolge auf äußere Umstände schieben. In diesem Blog-Post werden wir uns intensiv mit der selbstwertdienlichen Verzerrung auseinandersetzen, ihre Ursachen und Auswirkungen untersuchen und Strategien aufzeigen, wie wir dieses Phänomen besser verstehen und möglicherweise korrigieren können.
Was ist die selbstwertdienliche Verzerrung?
Die selbstwertdienliche Verzerrung beschreibt unser menschliches Streben nach einem positiven Selbstbild und einem gestärkten Selbstwertgefühl. Diese Verzerrung tritt auf, wenn wir unsere Erfolge und positiven Eigenschaften uns selbst zuschreiben, aber unsere Misserfolge und Schwächen eher auf äußere Umstände oder andere Personen zurückführen (Bradley & Sedikides, 1999). Mit anderen Worten, wir tendieren dazu, uns selbst für unser Gelingen zu loben, während wir für unser Scheitern nach Entschuldigungen suchen.
Ursachen der selbstwertdienlichen Verzerrung
Die selbstwertdienliche Verzerrung ist das Ergebnis einer Kombination von kognitiven und sozialen Faktoren, die unser Selbstbild und unsere Motivation beeinflussen.
Selbstschutzmechanismus:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann als ein Mechanismus des Selbstschutzes betrachtet werden, um unser Selbstwertgefühl zu bewahren und zu stärken. Wenn wir uns selbst für Erfolge verantwortlich machen, fühlen wir uns kompetent und fähig, was unser Selbstwertgefühl positiv beeinflusst. Auf der anderen Seite können wir uns vor negativen Gefühlen und Selbstzweifeln schützen, indem wir unsere Misserfolge externalisieren und auf äußere Umstände oder andere Menschen zurückführen (Campbell & Sedikides, 1999).
Informationsverarbeitung:
Bei der Verarbeitung von Informationen haben positive Ereignisse und Erfolge eine stärkere Wirkung auf unser Selbstbild als negative Ereignisse und Misserfolge (Forgas, 1998). Daher neigen wir dazu, positive Erfahrungen stärker in unser Selbstkonzept zu integrieren und negative Erfahrungen eher zu übersehen oder abzuwerten.
Soziale Vergleiche:
Soziale Vergleiche spielen eine wichtige Rolle bei der Selbstwertdienlichkeit. Wenn wir uns mit anderen Menschen vergleichen, möchten wir uns als ebenbürtig oder sogar besser darstellen. Indem wir unsere Erfolge auf persönliche Fähigkeiten zurückführen, können wir uns von anderen abheben und uns selbst als kompetenter und erfolgreicher empfinden (Wills, 1981).
Auswirkungen der selbstwertdienlichen Verzerrung
Die selbstwertdienliche Verzerrung hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unser Denken und Verhalten.
Positive Auswirkungen:
Selbstbewusstsein:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann unser Selbstbewusstsein und unser Selbstvertrauen stärken. Indem wir uns selbst für Erfolge loben und uns als kompetent wahrnehmen, sind wir motiviert, neue Herausforderungen anzunehmen und uns weiterzuentwickeln (Brown, 2010).
Psychische Gesundheit:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann uns vor negativen Emotionen und psychischen Belastungen schützen. Indem wir Misserfolge externalisieren und auf äußere Umstände zurückführen, können wir uns vor Scham, Schuld oder Frustration bewahren (Taylor & Brown, 1988).
Negative Auswirkungen:
Verzerrte Selbsteinschätzung:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann zu einer verzerrten Selbsteinschätzung führen. Wenn wir uns selbst für Erfolge loben, die tatsächlich auf äußere Umstände zurückzuführen sind, können wir uns überschätzen und unrealistische Erwartungen an uns selbst haben (Dunning et al., 2003).
Zwischenmenschliche Konflikte:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann zu Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen. Wenn wir unsere eigenen Fehler und Fehlverhalten externalisieren und anderen die Schuld zuschieben, kann dies zu Missverständnissen, Vorwürfen und Spannungen in Beziehungen führen (Miller & Ross, 1975).
Mangelnde Lernbereitschaft:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann dazu führen, dass wir aus unseren Fehlern nicht die nötigen Lehren ziehen. Indem wir Misserfolge auf äußere Umstände zurückführen, entgehen uns möglicherweise wertvolle Lernerfahrungen und die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln (Baumeister et al., 2003).
Strategien zur Überwindung der selbstwertdienlichen Verzerrung
Obwohl die selbstwertdienliche Verzerrung ein tief verwurzeltes Phänomen ist, gibt es Möglichkeiten, wie wir dieser Verzerrung entgegenwirken und ein ausgewogeneres Selbstbild entwickeln können.
Selbstreflexion:
Indem wir uns selbst kritisch hinterfragen und unsere Erfolge und Misserfolge objektiv betrachten, können wir unser Selbstbild realistischer einschätzen. Fragen Sie sich selbst, welche Rolle Sie selbst bei Ihren Erfolgen und Misserfolgen gespielt haben und welche externen Faktoren eine Rolle gespielt haben (Alicke & Sedikides, 2009).
Soziale Rückmeldungen suchen:
Bitten Sie Freunde, Familie oder Kollegen um ehrliches Feedback zu Ihrem Verhalten und Ihren Leistungen. Externe Perspektiven können dazu beitragen, blinde Flecken in unserem Selbstbild aufzudecken und uns eine realistischere Einschätzung unserer Stärken und Schwächen zu ermöglichen (Swann et al., 2003).
Offenheit für Kritik:
Stehen Sie Kritik offen gegenüber und betrachten Sie sie als Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Indem wir uns nicht gegenüber negativem Feedback verschließen, können wir aus unseren Fehlern lernen und uns persönlich und beruflich verbessern (Norem & Chang, 2002).
Fazit
Die selbstwertdienliche Verzerrung ist eine faszinierende kognitive Verzerrung, die unser Selbstbild und unser Verhalten beeinflusst. Indem wir uns unserer Tendenz zur Selbstwertdienlichkeit bewusst werden und gezielt Strategien zur Überwindung anwenden, können wir ein realistischeres und ausgewogeneres Bild von uns selbst entwickeln. Die Suche nach einem gesunden Gleichgewicht zwischen Selbstachtung und Selbstkritik ermöglicht uns, unsere Stärken anzuerkennen und unsere Schwächen zu akzeptieren, um uns persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Die Selbstwertdienlichkeit mag ein weit verbreitetes Phänomen sein, aber mit Reflexion und Offenheit können wir uns von dieser Verzerrung befreien und zu einer ausgewogeneren und selbstbewussteren Version unserer selbst werden.
In der Psychologie gibt es eine faszinierende kognitive Verzerrung, die unser Selbstbild und unser Verhalten maßgeblich beeinflusst: die selbstwertdienliche Verzerrung (Self-Serving Bias). Diese kognitive Verzerrung führt dazu, dass wir positive Ereignisse oder Erfolge eher uns selbst zuschreiben und negative Ereignisse oder Misserfolge eher externen Faktoren zuschreiben. Mit anderen Worten, wir neigen dazu, uns selbst in einem positiven Licht darzustellen, indem wir unsere Erfolge auf persönliche Fähigkeiten zurückführen, aber unsere Misserfolge auf äußere Umstände schieben. In diesem Blog-Post werden wir uns intensiv mit der selbstwertdienlichen Verzerrung auseinandersetzen, ihre Ursachen und Auswirkungen untersuchen und Strategien aufzeigen, wie wir dieses Phänomen besser verstehen und möglicherweise korrigieren können.
Was ist die selbstwertdienliche Verzerrung?
Die selbstwertdienliche Verzerrung beschreibt unser menschliches Streben nach einem positiven Selbstbild und einem gestärkten Selbstwertgefühl. Diese Verzerrung tritt auf, wenn wir unsere Erfolge und positiven Eigenschaften uns selbst zuschreiben, aber unsere Misserfolge und Schwächen eher auf äußere Umstände oder andere Personen zurückführen (Bradley & Sedikides, 1999). Mit anderen Worten, wir tendieren dazu, uns selbst für unser Gelingen zu loben, während wir für unser Scheitern nach Entschuldigungen suchen.
Ursachen der selbstwertdienlichen Verzerrung
Die selbstwertdienliche Verzerrung ist das Ergebnis einer Kombination von kognitiven und sozialen Faktoren, die unser Selbstbild und unsere Motivation beeinflussen.
Selbstschutzmechanismus:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann als ein Mechanismus des Selbstschutzes betrachtet werden, um unser Selbstwertgefühl zu bewahren und zu stärken. Wenn wir uns selbst für Erfolge verantwortlich machen, fühlen wir uns kompetent und fähig, was unser Selbstwertgefühl positiv beeinflusst. Auf der anderen Seite können wir uns vor negativen Gefühlen und Selbstzweifeln schützen, indem wir unsere Misserfolge externalisieren und auf äußere Umstände oder andere Menschen zurückführen (Campbell & Sedikides, 1999).
Informationsverarbeitung:
Bei der Verarbeitung von Informationen haben positive Ereignisse und Erfolge eine stärkere Wirkung auf unser Selbstbild als negative Ereignisse und Misserfolge (Forgas, 1998). Daher neigen wir dazu, positive Erfahrungen stärker in unser Selbstkonzept zu integrieren und negative Erfahrungen eher zu übersehen oder abzuwerten.
Soziale Vergleiche:
Soziale Vergleiche spielen eine wichtige Rolle bei der Selbstwertdienlichkeit. Wenn wir uns mit anderen Menschen vergleichen, möchten wir uns als ebenbürtig oder sogar besser darstellen. Indem wir unsere Erfolge auf persönliche Fähigkeiten zurückführen, können wir uns von anderen abheben und uns selbst als kompetenter und erfolgreicher empfinden (Wills, 1981).
Auswirkungen der selbstwertdienlichen Verzerrung
Die selbstwertdienliche Verzerrung hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unser Denken und Verhalten.
Positive Auswirkungen:
Selbstbewusstsein:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann unser Selbstbewusstsein und unser Selbstvertrauen stärken. Indem wir uns selbst für Erfolge loben und uns als kompetent wahrnehmen, sind wir motiviert, neue Herausforderungen anzunehmen und uns weiterzuentwickeln (Brown, 2010).
Psychische Gesundheit:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann uns vor negativen Emotionen und psychischen Belastungen schützen. Indem wir Misserfolge externalisieren und auf äußere Umstände zurückführen, können wir uns vor Scham, Schuld oder Frustration bewahren (Taylor & Brown, 1988).
Negative Auswirkungen:
Verzerrte Selbsteinschätzung:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann zu einer verzerrten Selbsteinschätzung führen. Wenn wir uns selbst für Erfolge loben, die tatsächlich auf äußere Umstände zurückzuführen sind, können wir uns überschätzen und unrealistische Erwartungen an uns selbst haben (Dunning et al., 2003).
Zwischenmenschliche Konflikte:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann zu Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen. Wenn wir unsere eigenen Fehler und Fehlverhalten externalisieren und anderen die Schuld zuschieben, kann dies zu Missverständnissen, Vorwürfen und Spannungen in Beziehungen führen (Miller & Ross, 1975).
Mangelnde Lernbereitschaft:
Die selbstwertdienliche Verzerrung kann dazu führen, dass wir aus unseren Fehlern nicht die nötigen Lehren ziehen. Indem wir Misserfolge auf äußere Umstände zurückführen, entgehen uns möglicherweise wertvolle Lernerfahrungen und die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln (Baumeister et al., 2003).
Strategien zur Überwindung der selbstwertdienlichen Verzerrung
Obwohl die selbstwertdienliche Verzerrung ein tief verwurzeltes Phänomen ist, gibt es Möglichkeiten, wie wir dieser Verzerrung entgegenwirken und ein ausgewogeneres Selbstbild entwickeln können.
Selbstreflexion:
Indem wir uns selbst kritisch hinterfragen und unsere Erfolge und Misserfolge objektiv betrachten, können wir unser Selbstbild realistischer einschätzen. Fragen Sie sich selbst, welche Rolle Sie selbst bei Ihren Erfolgen und Misserfolgen gespielt haben und welche externen Faktoren eine Rolle gespielt haben (Alicke & Sedikides, 2009).
Soziale Rückmeldungen suchen:
Bitten Sie Freunde, Familie oder Kollegen um ehrliches Feedback zu Ihrem Verhalten und Ihren Leistungen. Externe Perspektiven können dazu beitragen, blinde Flecken in unserem Selbstbild aufzudecken und uns eine realistischere Einschätzung unserer Stärken und Schwächen zu ermöglichen (Swann et al., 2003).
Offenheit für Kritik:
Stehen Sie Kritik offen gegenüber und betrachten Sie sie als Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Indem wir uns nicht gegenüber negativem Feedback verschließen, können wir aus unseren Fehlern lernen und uns persönlich und beruflich verbessern (Norem & Chang, 2002).
Fazit
Die selbstwertdienliche Verzerrung ist eine faszinierende kognitive Verzerrung, die unser Selbstbild und unser Verhalten beeinflusst. Indem wir uns unserer Tendenz zur Selbstwertdienlichkeit bewusst werden und gezielt Strategien zur Überwindung anwenden, können wir ein realistischeres und ausgewogeneres Bild von uns selbst entwickeln. Die Suche nach einem gesunden Gleichgewicht zwischen Selbstachtung und Selbstkritik ermöglicht uns, unsere Stärken anzuerkennen und unsere Schwächen zu akzeptieren, um uns persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Die Selbstwertdienlichkeit mag ein weit verbreitetes Phänomen sein, aber mit Reflexion und Offenheit können wir uns von dieser Verzerrung befreien und zu einer ausgewogeneren und selbstbewussteren Version unserer selbst werden.
Trackbacks
Trackback-URL für diesen Eintrag